Wenn ein Hundehalter zum Schutz seines von
einem größeren Hund angegriffenen Hundes in
eine Beißerei eingreift und dabei
Bissverletzungen erleidet, so haftet der Halter
des angreifenden Hundes auch dann, wenn
sich nicht ermitteln lässt, welcher Hund den
Verletzten gebissen hat. LG Flensburg,
Hundebiss- verletzung im Gesicht (6jähriges
Mädchen): 10.000 Euro (OLG Celle)
Der Tierhalter haftet fast immer, wenn sein Tier
etwas anstellt. Die große Ausnahme, wenn der
Hund dem Beruf oder Erwerbstätigkeit des Halters
dient.(Oberlandesgericht Karlsruhe,)
Hundebiss: - ca. 425 € bei zwei Hundebissen
(linker Unterschenkel, rechter Oberschenkel) ohne
bleibende Beeinträchtigung, Urteil des LG
München II
- ca. 2000 € bei einem Hundebiss in Knie /
Oberschenkel mit beleibender Narbe
(Arbeitsunfähigkeit 12 Tage), Urteil des AG
Frankfurt
Schmerzensgeld nach Hundebiss
Beißt ein Hund zu, haftet in der Regel der
Hundehalter. Ist auch noch bekannt, dass der
Hund schnell mal zuschnappt, kann das auch dann
gelten, wenn der Hund bei seiner Bissattacke
angekettet war. Eine Klägerin traf zwar ein
Mitverschulden, weil sie sich trotz der Warnung
dem Hund genähert hatte. Das überwiegende
Mitverschulden traf jedoch die Beklagte, weil sie
den Hund nicht weggesperrt hatte. Landgericht
Coburg
Auch psychische Beeinträchtigungen, wie die
andauernde Angst vor Hunden nach einem
Hundebiss, sind beim Schmerzensgeld zu
berücksichtigen.
Anzeige gegen Hundebesitzer
Bei einer Anzeige gegen den Hundebesitzer bei
der Polizei, von dessen Hund man gebissen
wurde, wird ein Strafverfahren wegen gefährlicher
Köperverletzung eingeleitet. In diesem Fall wird
der Hundebesitzer strafrechtlich verurteilt.
(Geldstrafe, Bewährung oder sonstige Strafen).
Diese Geldstrafe muss er aber an den Staat
zahlen und nicht an das Opfer.
Es gibt allerdings auch Strafverfahren in denen
ein Hundebesitzer auch zu einem
Schmerzensgeld verurteilt wird, dass er an den
Geschädigten zahlen muss.
Wenn das nicht der Fall ist, muss der Geschädigte
zusätzlich vor einem Zivilgericht Klage auf
Schmerzensgeld einreichen.
Eine Anzeige ist aber nicht Voraussetzung, um
Schmerzensgeld zu erhalten. Man kann auch
direkt mit dem Schädiger und dessen
Versicherung ein Schmerzensgeld aushandeln.
Nur, wenn diese dazu nicht bereit sind oder viel zu
wenig anbieten, kann geklagt werden, wenn der
Sachverhalt eindeutig ist.
Einem Jungen wurden 2556 Euro
Schmerzensgeld für einen Hundebiss
zugesprochen. Der Dreijährige war von einem
Golden Retriever der Nachbarn gebissen worden
und musste in Krankenhaus. Landgericht Zwickau
Keine Mithaftung für angeleinten Hund
Läuft ein nicht angeleinter Hund, der sich in
erheblicher Entfernung von der Person befindet,
die ihn ausführt, auf einen angeleinten Pudel zu
und verletzt den Halter des Pudels, trifft diesen
ein Mitverschulden.
Der verletzte Hundehalter hätte seinen Hund von
der Leine lösen müssen, um eine
Selbstgefährdung auszuschalten. Wer in einer
solchen Situation eingreift, geht ein so hohes
Risiko ein, dass die Gefährdungshaftung des
anderen Hundehalters zurücktritt. AG
Lampertsheim .
Es ist immer wichtig, dass Hundehalter sich auch
mit Hunden auskennen und sich auch
informieren, über Hundeverhalten in bestimmten
Situationen.
Schmerzensgeld-Rahmen zu Ihrer
Orientierung:
Das Schmerzensgeld bei einem Biss ins Bein
schwankt je nach Einzelfall. Hier ein paar
Beispiele aus der Praxis. Bei der Höhe des
Schmerzensgeldes handelt es sich um ungefähre
Richtwerte im Hinblick auf die tägliche
Regulierungspraxis. Dies ersetzt nicht eine
Einzelfallbeurteilung.
Mit folgendem Schmerzensgeld kann bei
Hundebissen gerechnet werden:
Ein Hund hat versucht zu beißen, dadurch nur ein
paar Kratzer an Arm oder Bein. (ca: 0 bis 200
Euro)
Beißt der Hund in Arm oder Bein. Es gibt aber nur
ein blauen Fleck, weil das Opfer durch die
Kleidung geschützt war dann kann mit 250 Euro
bis 400 Euro gerechnet werden.
Beißt ein Hund das Opfer in Arm oder Bein und
es gibt dadurch eine oder mehrere Wunden durch
die Eckzähne , welche auch ärtzlich behandelt
werden müssen, es bleiben aber keine Narben
zurück, kann man mit 500 Euro bis 900 Euro
Schmerzensgeld rechnen.
Einem 6-jährigen Jungen wurde für einen
Hundebiss in die Wade ein Schmerzensgeld in
Höhe von 1.400 EUR zugestanden. Der Junge
hatte zwei Nächte lang hohes Fieber und trägt
ein Narbe davon. Landgericht Ellwangen/
Soweit eine Hundehalterhaftpflichtversicherung
beim Hundehalter vorliegt, können die Ansprüche
ggf. auch über die
Hundehalterhaftpflichtversicherung reguliert
werden.
Wird ein Hund durch einen anderen Hund schwer
verletzt, so dass er eingeschläfert werden muss,
besteht kein Anspruch auf Schmerzensgeld.
Jedoch können die Heilbehandlungskosten
ersetzt verlangt werden.
Beißt der Hund eines Hundebesitzers eine Katze
und ist der Hundebesitzer grundsätzlich
schadenersatzpflichtig, dann kann er im
Ausnahmefall auch verpflichtet sein,
Heilbehandlungskosten zu ersetzen, die ein
Vielfaches des Wertes der Katze betragen.
Wer einen Hundebiss hat, sollte sofort den
Tierhalter nach seiner Anschrift, dem Namen
und seiner Telefonnummer fragen und auch
ob er eine Interessant ist es auch,
Haustierhaftpflichtversicherung hat.
Danach sollte der Hausarzt aufgesucht werden.
Vom Arzt sollte man sich dann attestieren, dass
ein Biss die Ursache für die Verletzung ist.
Danach sollte man sich mit dem Attest an den
Schädiger wenden. Mit diesem ein
Schmerzensgeld aushandeln oder auch Anzeige
erstatten, wenn dieser sich weigert, Geld zahlen.
Wer sich nicht mit dem Hundehalter nicht
auseinandersetzen möchte kann auch gleich
Anzeige erstatten oder Zivilklage auf
Schmerzensgeld einreichen.
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